Große Werke der Weltliteratur wurden bereits vor Jahrhunderten übersetzt und erfahren immer wieder neue und aktuelle Übersetzungen. Sprache steht unter einem konstanten Wandel und erlebt diskontinuierlich eine Änderung ihrer Aussagen. Wörter und Wortgruppen können altern, sich verändern und sogar aussterben. Das übersetze Werk bietet seinem Leser aber nur dann einen Genuss, wenn der Stil der Übersetzung seinen Anforderungen und seinem Niveau entspricht. Er erwartet von einem guten Roman eine erlesene Wortwahl, die den Inhalt des Werkes unterhaltsam widerspiegelt und im Einklang mit dem Sprachrhythmus des Textes steht. Nachfolgend finden Sie ein Beispiel einer Literaturübersetzung Französisch-Deutsch, die als Vorschlag für eine Übersetzung aus dem Französischen dienen soll.
Der Literaturübersetzer muss also zu jeder Art von Roman die passende Stilistik finden. Ein Liebhaber von historischen Romanen ist sicherlich eine andere Sprache gewöhnt als ein Fan von Sciences-Fiction Romanen. Ein guter und erfolgreicher Schriftsteller weiß genau, wie er seine Anhänger fesseln und zum Weiterlesen überzeugen kann. Er verwendet zum richtigen Zeitpunkt des entsprechenden Kapitels die richtige Methodik an, um sachliche Inhalte und spannende Überleitungen kreieren zu können. Der Literaturübersetzer muss mit diesen Arbeitsweisen vertraut sein und im besten Fall sogar selbst Erfahrungen im kreativen Schreiben gesammelt haben.
Die richtige Balance zwischen Stil und Inhalt bei der Literaturübersetzung
Das Konzept der Literaturübersetzung unterscheidet sich von der professionellen Fachübersetzung technischer, wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Fachtexte. Es geht dabei nicht um das präzise Übersetzen einer einschlägigen Fachterminologie, sondern um das kreative Aufspüren einer einfallsreichen Textgestaltung, die die richtige Ausgewogenheit zwischen Stilistik und Inhalt des Romans wiederfindet. Es muss einerseits der Kern der Beschreibungen und Darstellungen richtig erfasst und andererseits eine Formulierung verwendet werden, die die Vorstellungen und Erwartungen der lesenden Zielgruppe erfolgreich erfüllt.
Nachfolgend wird ein Beispiel einer Literaturübersetzung Französisch-Deutsch aufgezeigt. Wie bei zweisprachigen Ausgaben von Erzählungen und Romanen befindet sich der Originaltext in der linken Spalte. Die rechte Spalte zeigt die Übersetzung des literarischen Werkes durch den Literaturübersetzer auf.
Französischer Originaltext | Deutsche Übersetzung |
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Ce soir-là, pourquoi est-ce que je suis allé chez elle ? Si j'avais une réponse, ce serait bien. Je n'aurais plus à me tourmenter. Mais maintenant, cette circonstance existe, elle est devenue incontournable et je vais devoir m’arranger avec elle. Que me reste-t-il d'autre ? Il y a les situations les plus absurdes, parce que la vie elle-même est absurde. En un instant, la pensée glisse en apesanteur et nous sentons la joie la plus profonde qui ne peut qu’offrir l’existence insouciante et dans un autre moment, presque immédiatement après, le monde idéal est déchiré par un tourbillon de destruction anarchiste. Il semble que le chaos ait éclaté et que les lois empiriques ne soient plus valables dans tout l'univers. Cependant, notre imagination en profite d’une certaine quantité de plaisir, car elle se fixe à l'idée fictive des difficultés d'esprit affiliées que l'avenir ne manquerait pas de réserver. Mais tout futur ambigu et abstrait a besoin d'un passé concret, même s'il ne veut parfois pas l'accepter. Par conséquent, il est probablement plus approprié à traiter les choses mentalement tangibles, tant qu'elles sont encore là, car dès qu’elles s’enfuient, l'Arlequin prend plaisir à faire ses bouffonneries. | Warum bin ich an diesem Abend nur zu ihr gegangen? Hätte ich darauf eine Antwort, wie schön wäre dies doch. Ich bräuchte mich nicht mehr zu quälen. Aber nun ist dieser Umstand vorhanden, er ist existent, und ich werde mich mit ihm wohl anfreunden müssen. Was bleibt mir auch anderes übrig. Es gibt nun mal die absurdesten Situationen, denn das Leben an sich ist absurd. In dem einen Moment gleiten die Gedanken noch schwerelos dahin und man empfindet die tiefste Freude, die das wahrnehmbare Dasein nur bieten kann und im anderen Moment, praktisch gleich im Anschluss daran, wird die heile Welt durch einen Strudel anarchistischer Zerstörung in den Abgrund gerissen. Es scheint, als ob das Chaos ausgebrochen wäre und im ganzen Universum keine empirischen Gesetze mehr gelten. Unsere Einbildungskraft hat jedoch ein gewisses Maß an Freude daran, denn es fixiert sich geradezu an die fiktive Vorstellung weiterer daran verbundener Schwierigkeiten, die die Zukunft unseres Handelns für uns bereithält. Aber auch jede mehrdeutige und abstrakte Zukunft braucht eine konkrete Vergangenheit, auch wenn sie dies manchmal nicht wahrhaben möchte. Daher ist es wohl sinnvoller, sich mit den gedanklich greifbaren Dingen zu beschäftigen, solange sie noch da sind, denn sind auch die einmal weg, erfreut sich der possenreißende Harlekin einer unberechenbaren Zukunft an seinem freien Spiel. |
C'était un jour gris au début d’un novembre froid. Dehors, de petits flocons de neige tombaient du ciel, mais ils restaient comme des gouttes de pluie sur la route en grisant la journée avec des reflets irréguliers. Le vent sifflait de façon incontrôlable à travers les ruelles de la ville moyenne et faisait l'impression désagréable de venir de toutes les directions. Il était impossible de tourner le dos vers lui et ainsi les passants se tournent sur tous les côtés pour échapper au tourbillon à chaque pas du mieux possible. J'ai erré dans les rues essayant de penser à presque rien. Une propriété que je connais assez bien et qui parfois me domine. Dans les jours d'hiver sombre je me suis habitué à faire une promenade avant le dîner avec ma famille fondée récemment, pour ensuite rentrer à la maison et avoir une agréable soirée au feu ouvert, accompagné d'un bon livre et un unique verre de vin. Je franchis la Place des Mariniers et en passant la petite chapelle, je me souvins de ma jeunesse et du moment où moi et mes amis avons concocté beaucoup d'entreprises dans la chaleur de notre jeune vie. Nous parcourions alors souvent les bois voisins où les aventures les plus variées nous attendaient. L'église était située sur une colline et dominait ainsi la ville. L'emplacement a permis une vue magnifique sur les maisons sous-jacentes dont les lumières pulvérisent avec l'apparition du crépuscule un appel coloré, presque magique. Il y avait à peine un promeneur qui ne s'arrêtait pas un instant sur le bord de la route pour remplir son âme avec des valeurs de cette nature morte colorée. L’ensemble de bâtiments forma le début d'une petite banlieue, qui, cependant, a rencontré peu d'intérêt dans la population en raison de plusieurs histoires peu recommandables. Là, il y avait quelques caboulots qui sont devenues le bassin de capture de canailles et aussi le quartier rouge décrié, qui a été principalement fréquentés par des maris frustrés et des étudiants curieux. Tous les habitants de la ville autrement civilisée voulaient se débarrasser de cette tache évidente. | Es war ein grauer Tag in einem noch jungen Novembermonat. Draußen fielen kleine Schneeflocken vom Himmel, die allerdings als Regentropfen auf der Straße liegen blieben und das Grau des Tages durch unregelmäßige Reflexionen noch grauer machten. Der Wind pfiff unkontrolliert durch die Gassen der mittelgroßen Stadt und machte den unangenehmen Eindruck, aus allen Richtungen zu kommen. Es war unmöglich, ihm den Rücken zuzukehren und so drehten und wendeten sich die Passanten zu allen Seiten, um dem Wirbel bei jedem Schritt auf möglichst behagliche Weise zu entkommen. Ich schlenderte durch die Gassen und versuchte dabei, an so gut wie nichts zu denken. Eine Eigenschaft, die ich durchaus beherrsche und die manchmal aber auch mich beherrscht. Ich gewöhnte es mir an den dunklen Wintertagen vermehrt an, noch vor dem Abendessen mit meiner vor kurzer Zeit erst gegründeten Familie einen kleinen Spaziergang zu unternehmen, um dann nach Hause zu kommen und einen gemütlichen Abend am offenen Kamin in Begleitung mit einem guten Buch und einem noch besseren Glas Wein zu verbringen. Ich überquerte den Place des Mariniers und kam an der kleinen Kapelle vorbei, an der ich mich in meiner Jugend häufig mit meinen Freunden traf, um im Eifer des taufrischen Lebens weitere Unternehmungen auszuhecken. Wir streiften anschließend häufig durch die nächstgelegenen Wälder, wo die vielfältigsten Abenteuer auf uns warteten. Das Gotteshaus lag auf einer Anhöhe und thronte somit über der Stadt. Die Lage ließ einen wunderbaren Blick auf die darunterliegenden Häuser zu, deren Lichter mit dem zunehmenden Beginn der Dämmerung einen farbenprächtigen, nahezu magischen Reiz versprühten. Es gab kaum einen Spaziergänger, der nicht für einen kurzen Moment am Wegesrand stehenblieb, um sein Innerstes mit den Werten dieses bunten Stilllebens zu füllen. Die Wohnlandschaft bildete zusammen den Beginn eines kleinen Vorortes, der allerdings bei der Bevölkerung aufgrund mehrerer anrüchiger Geschichten auf wenig Gegenliebe stoß. Es gab dort einige Spelunken, die zum Auffangbecken nichtsnutziger Gesindel wurden und das verschriene Rotlichtviertel, das hauptsächlich von trostsuchenden Ehemännern und neugierigen Studenten frequentiert wurde und das eigentlich jeder Anwohner der sonst so gesitteten Stadt wieder loswerden wollte. |
Tout comme je me suis tourné vers la première rue du dit district, j'ai remarqué le petit bar où je rêvais les plus grandes visions de l'avenir au cours de ma vie étudiante il y a des années avec quelques autres copains. C’était un exercice facile parce qu’on a eu l'aide d'une certaine quantité des boissons alcoolisées. Je décidai sans plus tarder et probablement naïvement et inconsidérément d'y aller et d'avoir un petit apéritif. C'était probablement la curiosité au sujet du changement temporel qui devait avoir lieu à l'intérieur de l'établissement après ma dernière visite. Il était remarquable que mon ancien pub, pour le début de soirée, eut déjà un nombre élevé d'invités, mais l'ambiance était différente comme on l'expérimente à une heure plus tard. J'ai juste regardé autour de moi et puis, immédiatement après, je pris ma place sur un tabouret au bar. J'ai commandé une petite bière et sorti mon téléphone portable de ma poche, que j'ai mis tout de suite sur le comptoir en face de moi pour avoir l’air d’être très occupé. Mais l'action m'a encore plus troublé, surtout quand j'ai pris conscience des regards qui me frappaient à plusieurs reprises de prétendus habitués. Le barman, un beau jeune homme aux traits du visage amical, choisi parmi un certain nombre de verres, tous avec le bas à l'envers, le verre droit et il me le remplit habilement avec une bière à la pression. Il l'a placé sur une tablette en carton portant le nom du bar, sortit un stylo et nota le numéro, donc la première bière, avec un seul trait. Je pris le verre et allai prendre la première gorgée quand je remarquai à l'autre bout du bar une dame assise seule parmi plusieurs tabourets de bar. Elle n'a pas été sans attrait et semblait d’être ici depuis longtemps car il y avait déjà deux autres verres vides à côté du plein, qui ont été laissés par insouciance de l'un des barmans. Je l'ai ignorée et je m'inquiétais davantage de ce qui explique pourquoi je suis maintenant assis ici et pourquoi je n'ai pas continué ma route. | Als ich gerade die erste Straße des besagten Viertels einbog, bemerkte ich die kleine Bierschenke, in der ich vor vielen Jahren während meines Studentenlebens mit einigen Kommilitonen unter Beihilfe einer nicht geraden geringen Menge alkoholischer Getränke die größten Zukunftsvisionen erträumte. Ich entschloss mich kurzerhand und wohl auch etwas naiv und unüberlegt, hineinzutreten und an der Bar einen kleinen Aperitif zu mir zu nehmen. Es war wohl die Neugierde an der zeitlichen Veränderung, die sich im Inneren des Etablissements nach meinem letzten Besuch ereignen musste. Auffällig war, dass meine alte Kneipe für den beginnenden Abend bereits eine hohe Anzahl an Gästen vorweisen konnte, allerdings war die Stimmung eine andere, als wie man sie zu späterer Stunde erlebt. Ich sah mich lediglich kurz um und nahm anschließend gleich auf einem Hocker an der Bar meinen Platz ein. Ich bestellte ein kleines Bier und zog mein Mobiltelefon aus der Tasche, das ich auch sofort vor mir auf den Tresen legte, um einen möglichst geschäftigen Eindruck zu erwecken. Die Handlung verunsicherte mich aber noch mehr, allem voran, wenn ich den Blicken gewahr wurde, die mich immer wieder von vermeintlichen Stammgästen streiften. Der Barmann, ein netter junger Mann mit freundlichen Gesichtszügen, wählte aus einer Reihe von auf dem Kopf stehenden Gläsern das richtige Glas und füllte mir gekonnt ein frisches Bier ab. Er stellte es auf eine Pappunterlage, die mit dem Schriftzug des Barnamens versehen wurde, zog einen Kugelschreiber hervor und notierte darauf die Anzahl mit einem einzelnen Strich. Ich nahm das Glas und wollte gerade den ersten Schluck zu mir nehmen, als ich am anderen Ende der Bar eine Dame bemerkte, die alleine zwischen mehreren Barhockern saß. Sie war nicht unattraktiv und schien bereits länger am Tresen zu sitzen, denn es standen bereits zwei weitere ausgetrunkene Gläser neben dem vollen, die einer der Barkeeper wohl vor Achtlosigkeit stehen ließ. Ich beachtete sie nicht weiter und war nun mehr mit der Verwunderung beschäftigt, weshalb ich nun hier eigentlich sitze und nicht einfach meines Weges weiterging. |
Soudainement, une autre personne, un homme d'âge moyen, mince et grand, est apparue au bar et m'a encore volé l'attention. Il est probablement juste arrivé ici parce qu'il était encore très frais et ses vêtements étaient trempés de l'odeur humide et rude de la rue. Il marcha résolument vers la dame et fut perçu par elle avec un regard incertain, mais aussi avec un sourire amical. « Elle a dû être horrifiée par ce qui se trouvait devant elle », pensai-je en regardant la situation de loin. Je n'étais pas sûr, mais apparemment c'était la première entrevue des deux. Peut-être une connaissance d'internet. Mais à quoi ça rime peut-être, on devrait dire certainement. Parce que le seul sentiment positif qui circulait dans son corps était, au moins maintenant, de ne plus être assise toute seule au bar et d'être regardé par les autres invités. L'apparition de cette personne nouvellement arrivée m'a rappelé à la performance réussie d'un clown de cirque. Ses vêtements étaient trop serrés et semblaient avoir été portés pendant deux générations. Les rayures croisées de son pull soulignaient le soupçon qu'il ne se souciait pas vraiment de la dernière mode et le jaune pâli était déjà dans un gris délavé. Sa forme physique ressemblait à celle d'un morceau de fruit traîné et légèrement pourri, mais cette impression pouvait aussi être due aux vêtements mal choisis. Il s'assit à côté d'elle, glissant sur le tabouret plusieurs fois jusqu'à ce qu'il trouve enfin la posture parfaite et demandé avec un regard étonné vers ses verres vides : « Qu'est-ce que vous buvez ». Elle dit d'un ton nonchalant : « Évidemment de la bière, comme je le fais toujours quand je suis là ». Elle voulait lui présenter une sorte de supériorité à travers cette phrase et lui faire comprendre qu'elle était bien connue ici et qu’elle se sentait comme chez elle. Il en a également commandé un, étudiait sa nouvelle connaissance de haut en bas et cherchait littéralement un débouché pour poursuivre la conversation. « Bien sûr, pensai-je, il posera la question suivante, puis une autre question, puis une autre question etc. Quel mec déformé et gras ». Mais il s'est avéré très différemment. Il a immédiatement commencé à parler de la difficulté de trouver le lieu de rencontre parce qu'il n'était pas de la ville et à quel point il était très soulagé de la voir en chair et en os. Il a poursuivi en disant qu'aujourd'hui, il avait une journée de travail chargée, à quel point son poste dans l'entreprise est important et qu'il ne pouvait pas être à l'heure à cause de cela. Le fait qu'elle soit toujours assise là à l'attendre lui prouve qu'elle est sincère et qu'elle aussi considère la réunion tant attendue comme importante. Elle sourit et commanda une autre bière, que le barman lui a versée immédiatement. | Plötzlich erschien jedoch eine weitere Person, ein Mann mittleren Alters, schlank und von hohem Wuchs an der Bar und raubte mir erneut die Aufmerksamkeit. Er musste wohl erst eingetroffen sein, da er noch sehr frisch wirkte und seine Kleider mit der Nässe und dem rauen Duft der Straße benetzt waren. Er ging zielstrebig auf die Dame zu und wurde von ihr mit einem unsicheren Blick, aber auch mit einem freundlichen Lächeln gleich wahrgenommen. ‚Sie muss doch entsetzt gewesen sein, was nun vor ihr stand‘, dachte ich mir, die Situation weiter beobachtend. Ich war mir nicht ganz sicher, aber allem Anschein nach war dies das erste Treffen der beiden. Möglicherweise eine Bekanntschaft aus dem Internet. Oder was heißt möglicherweise, ganz sicher sogar. Denn das einzige positive Gefühl, das ihr nun durch den Körper strömte, war, wenigstens nun nicht mehr ganz alleine an der Bar sitzen und sich von den anderen Gästen angaffen lassen zu müssen. Die Erscheinung dieser frisch eingetroffenen Person erinnerte mich an den gelungenen Auftritt eines Zirkusclowns. Seine Kleidung war an allen Enden zu knapp geschnitten und schien bereits seit zwei Generationen getragen zu werden. Die Querstreifen seines Pullovers unterstrichen den Verdacht, dass er sich nicht wirklich um die neuste Mode kümmerte und das verblasste Gelb ging bereits in ein verwaschenes Grau über. Seine körperliche Form glich der eines länger liegengebliebenes und leicht angefaulten Stück Obstes, allerdings kann dieser Eindruck auch an der schlecht gewählten Kleidung gelegen haben. Er nahm neben ihr Platz, rutschte ein paar Mal auf dem Barhocker hin und her, bis er endlich die perfekte Haltung gefunden hatte und fragte sie mit einem erstaunten Blick hin zu ihren leeren Gläsern: „Was trinkst du?“. Sie sagte in einem nonchalanten Ton „Natürlich Bier, eben wie immer, wenn ich hier bin“. Sie wollte durch diesen Satz ihm gegenüber eine Art Überlegenheit präsentieren und ihm zu verstehen geben, dass sie hier durchaus bekannt sei und sich wie Zuhause fühlte. Er bestellte sich ebenfalls eines, musterte seine neue Bekanntschaft von oben bis unten und suchte förmlich nach einem Anschluss zur weiteren Konversation. ‚Selbstverständlich‘, dachte ich mir, ‚er wird die nächste Frage stellen, und anschließend wieder eine Frage, und dann erneut eine Frage. Was für ein deformierter und schmieriger Typ‘. Aber es kam ganz anders. Er fing sofort an, von sich zu erzählen, wie schwierig es war, den Treffpunkt zu finden, denn er kommt nicht aus der Stadt und wie erleichtert er nun sei, sie nun endlich mal in Natura zu sehen. Er erzählte weiter, dass er heute einen anstrengenden Arbeitstag hinter sich hat, wie wichtig seine Position in der Firma sei und dass er deswegen nicht pünktlich sein konnte. Die Tatsache, dass sie immer noch dasitze und in erwartet, beweise ihm ihren durchaus aufrichtigen Charakter und dass auch sie das langersehnte Treffen für wichtig nimmt. Sie lächelte und bestellte sich erneut ein Bier, das ihr der Barmann auch sogleich einschenkte. |
Interessanter Link zum Thema “Schreiben und Übersetzen“: https://text-verfasser.de/