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Die medizinische Übersetzung: Eine Einführung

Die medizinische Übersetzung kann eine Vielzahl von Gründen aufweisen, warum man sich mit ihr näher beschäftigen sollte. Einige von ihnen kommen einem sofort in den Sinn, vor allem, wenn man an die Gesundheit und unser Wohlergehen denkt. Andere benötigen mehr Zeit, bis man ihre Voraussetzung entdeckt. Im Allgemeinen handelt es sich jedoch um eine technische und anspruchsvolle Disziplin, die für ein professionelles Übersetzen unterschiedliche Fähigkeiten und Erfahrungen erfordert.

Was macht die medizinische Übersetzung so besonders?

Die Übersetzung von medizinischen Texten ist eine essenzielle Aufgabe. Sie fördert den internationalen Informationsaustausch von medizinischem, medizintechnischem und pharmazeutischem Wissen. Davon profitieren Ärzte, Patienten, Fachpersonal und die Pharmaindustrie, die in wesentlichen Teilen mit großem Erfolg grenzüberschreitend operiert. In den letzten Jahrzehnten hat die gesamte Medizin, von Laboruntersuchungen bis hin zur Medizintechnik, enorme Fortschritte gemacht, die dem Menschen zugutekommt. Wir profitieren von einer steigenden Lebenserwartung durch innovative Techniken und einer optimalen Kommunikationsstruktur. Einen wesentlichen Teil stellt dabei die Digitalisierung dar, die den Informations- und Datenaustausch erleichtert. Es handelt sich dabei um ein aktuelles und durchaus brisantes Thema, das das Gesundheitssystem verändern wird. Die Aufgabe eröffnet neue Möglichkeiten und Chancen auf eine bessere Diagnose, Therapie und Dokumentation von Krankheiten. Dies schafft wiederum die Grundlage für eine erfolgreiche Arbeit des medizinischen Übersetzers, der auf hochwertige und zuverlässige Quellen angewiesen ist.     

Moderne Technologien wie das Internet zeigen sich dabei als geeignetes Medium zur Förderung eines internationalen Dialogs über Diagnosen und Therapiemöglichkeiten. Sie setzen sich über die Orts- und Zeitgebundenheit hinweg und verbessern den schnellen Zugang zu Informationen. Diese Innovationen begünstigen die Globalisierung der Medizin und erweitern den Spielraum klinischer Studien, deren Dokumente und Unterlagen übersetzt werden müssen. Der wachsende Fortschritt stellt für den medizinischen Übersetzer eine hohe Herausforderung dar, um in einer der wichtigsten Wissenschaften der Welt einen qualifizierten Beitrag leisten zu können.   

Zwischen Fachjargon und Alltagssprache

Der Mediziner verwendet eine Sprache, die sich aus technischen Beschreibungen und Fachbegriffen zusammensetzt, die auf das Lateinische und Griechische zurückzuführen sind. Daneben finden sich Wörter des alltäglichen Lebens wieder, die in den Gesundheitsberufen eine eigene Dynamik entwickelt haben. Es entsteht ein vielfältiger Sinn bei der Verwendung der Wörter, da der Austausch zwischen Medizinern, dem Fachpersonal und dem Patienten und/oder Probanden stattfindet. Dadurch bildet sich wiederum eine Komplexität, die die Übersetzungsarbeit neben dem Verständnis der Terminologie und der Sprache noch zusätzlich erschwert. 

Vor ein paar Tagen erhielt ich einen Anruf aus Frankreich. Ein Kunde benötigt die Übersetzung eines medizinischen Berichts aus dem Französischen ins Deutsche. Es handelte sich um den Krankheitsverlauf eines Krebspatienten. Er informierte sich über den Preis und über die Möglichkeit eines schnellen Liefertermins. Nachdem ich die Durchführbarkeit der Übersetzung überprüft habe, erstellte ich dem Kunden ein unverbindliches Angebot. Er willigte ein und ich machte mich an die Arbeit. Das Auffällige an dem Text war die Unsumme an Abkürzungen, mit denen die Untersuchung, die Diagnose sowie die Bewertungen beschrieben wurden. Die Abkürzungen bestanden hauptsächlich lediglich aus zwei, maximal drei Buchstaben, und es war schwer ersichtlich, ob es sich nun um eine gebräuchliche Abkürzung aus dem Englischen, aus dem Französischen oder um eine internationale Schreibweise handelte. Darin bestand neben den anderen fachlich anspruchsvollen Beschreibungen und Diagnosen, die ohne tiefgreifende medizinische Kenntnisse unmöglich zu übersetzen waren, die Komplexität des Auftrags. Ich begann mit einer gründlichen Recherche in verschiedenen Quellen, auf die ich Dank meiner Erfahrung im Umgang mit medizinischen Texten – zum einen Aufgrund meiner medizinischen Ausbildung und zum anderen Aufgrund langjähriger Erfahrungen als Fachübersetzer – zurückgreifen konnte. Nach ein paar Tagen übergab ich dem Kunden dann eine hochwertige medizinische Übersetzung, die für ihn und den behandelnden Arzt einen gelungenen Informationsaustausch für den weiteren Therapieverlauf darstellt.      

100-prozentige Diskretion und Objektivität

Der Umgang mit medizinischen Unterlagen ist eine sensible Angelegenheit. Der Übersetzer erhält schließlich Einblick in streng vertrauliche Patienteninformationen. Das oberste Gebot für einen medizinischen Sprachmittler heißt daher, unter absoluter Geheimhaltung der diagnostischen Daten zu arbeiten und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewährleisten. Beim Lesen des obigen Beispiels über die Arbeit an der medizinischen Übersetzung ist der eine oder andere Leser sicherlich neugierig geworden und er hätte gerne ein konkretes Beispiel aus den genannten Unterlagen. Die Einhaltung einer hundertprozentigen Vertraulichkeit und der diskrete Umgang mit den Dokumenten der Kunden erlauben allerdings keine Offenlegung, auch nicht der geringsten Daten. Ich bitte hier um Verständnis.    

Die anspruchsvolle Recherche in unterschiedlichen Quellen

Im World Wide Web lassen sich viele Wörterbücher, Enzyklopädien, Glossare, Foren und Webeinträge finden, die sich mit dem medizinischen Vokabular beschäftigen. Dabei lassen sich Artikel unterscheiden, die anonym verfasst wurden und die der Herausgeber vielleicht nur oberflächlich überprüft hat. Daneben findet man gut recherchierte Artikel und Beiträge, die einem einzelnen (oder auch mehren) Schreiber(n) zuzuordnen sind und die bestenfalls namentlich genannt wurden. Je transparenter der Auftritt der Webseite, desto höher kann Vertrauen in die Quelle stattfinden. Allerdings können auch anonyme Texte wiederum einen guten Beitrag zur weiteren Recherche des richtigen medizinische Vokabulars dienen.

Manchmal braucht es schon ein dickes Fell

Ich kann nicht genau sagen, wie lange es her ist, aber ich erinnere mich noch sehr gut an den Auftrag. Es war eine Anfrage zur Übersetzung eines Unfallberichts aus dem Spanischen ins Deutsche. Eine junge Frau verlor in einem steil abfallenden Straßenverlauf einer spanischen Kleinstadt die Kontrolle über ihr Fahrrad. Sie stürzte. Der herbeigerufene Sanitäter stellte starke Schädelverletzungen fest und sie verstarb noch an der Unfallstelle. Themen wie diese machen die medizinische Übersetzung zusätzlich zu einer heiklen Aufgabe. Der Übersetzer wird mit Informationen versorgt, die durchaus belasten können. Darüber hinaus ist es nicht unüblich, dass neben den medizinischen Berichten auch Polizeiprotokolle und rechtliche Dokumente übersetzt werden müssen, die für Anwälte und Gerichte von entscheidender Bedeutung sind.      

Fazit: Es werden auch weiterhin professionelle Übersetzungen der medizinischen Dokumente, der Innovationen und wissenschaftlichen Forschungsarbeiten benötigt. Denn es handelt sich um Lösungsansätze und Investitionen in die Gesundheit des Menschen über die Grenzen hinweg. Wichtig dabei ist eine zuverlässige Qualitätssicherung, die nur in den erfahrenen Händen eines Fachmanns und Sprachexperten stattfinden kann.

Der Blog-Autor Franz Hefele hat eine Ausbildung zum medizinisch-technischen Assistenten für Labormedizin absolviert und ist seit 2008 als Übersetzer tätig. Er ist Mitglied im deutschen Verband der freien Übersetzer und Dolmetscher e.V. und übersetzt für verschiedene Fachbereiche aus den Sprachen Französisch, Italienisch, Englisch und Spanisch ins Deutsche. Daneben arbeitet er als SEO-Texter für Webseiten und Online-Shops. Weitere Infos findet ihr unter https://fh-translations.com/ und https://text-verfasser.de/